• Gebäude mit Erddächern
  • Blick ins Karwendeltal
  • Jenseits der 5.000

Herbstwanderwoche in den Sarntaler Alpen – Südtirol

Sonntag, 06. September 2015

Ins  Sarntal, das parallel zum Eisacktal wie dieses von Nord nach Süd verläuft, kommt man entweder von Sterzing aus über das Penser Joch (2211m), oder, wenn der Pass für den 50er Bus als zu eng erscheint, von Bozen aus durch die grandiose Sarner Schlucht, durch die sich nicht nur die Talfer, sondern - durch 24 in den Fels gesprengte Tunnel - auch die Straße windet. Auch dies verlangte unserem Fahrer einige Fahrkünste ab.  

Nach der Schlucht weitet sich das Tal zum größten Almgebiet Südtirols. Man passiert das einzig größere Dorf des Tales - Sarnthein- und erlebt dann im Tal Innern eine großartige Kulturlandschaft, ein Zusammenspiel von sorgsam gemähten Wiesen, waagrechten Holzweidezäunen, Almen, Fichten- und Zirbenwäldern und weit verstreuten Einzelgehöften mit Fachwerkstadeln und schönen Firstfronten zum Tal hin. Man sagt, dass sich hier ein Lebensraum   von besonderer Geschlossenheit erhalten hat.  Und mittendrin, auf halber Strecke zwischen Sarnthein und Penser Joch, auf 1200 m Höhe, lag unser Hotel "Feldrand", ein von der jungen Eientümerfamilie sorgsam geführtes schönes Haus, das tatsächlich am Feldrand und direkt an der Straße liegt. 

Wir waren 37 und haben uns unter der Organisation und Leitung von Günter Sturm bei den täglichen Tourenvorgaben in zwei Gruppen geteilt, so, wie halt jeder nach Bekanntgabe der Tagesziele sich leistungsmäßig einsortiert hat. Günter hat die slow-goes übernommen, Gerd Seibold hat die Leistungsorientierten geführt.    
Mit diesen fange ich gleich an: Lilo und Franz, zur erfahrenen Speerspitze in dieser Gruppe gehörend, haben ihre Touren wie folgt beschrieben: 9 sportliche Wanderer bestiegen die Seeblspitz. Am nächsten Tag waren es noch 8 mutige Wanderer bezwangen das Sarner Weißhorn. Am nächsten Tag waren es noch 6. 6 große Wanderer erklommen den Hirzer.Am nächsten Tag fuhren zwei flotte Wanderer Richtung Heimat. 4 fleißige und 1 neue Wanderin gingen auf die Kassianspitze. Am nächsten Tag waren es wieder 8.8 eifrige Wanderer meisterten die Tatschspitze und beendeten die schöne Wanderwoche im Sarntal.   Damit ist im Grunde alles wesentliche gesagt: anspruchsvolle Gipfel, Zahl der Teilnehmer, Schwierigkeitsgrad (zu ersehen aus deren schwankender Zahl)     Anzufügen ist, dass alle Gipfel wunderbare Aussichtsberge sind vom Ortler bis zu den Dolomiten, Sella, Langkofel.  Zur Seeblspitze 2342m kann ergänzt werden: Anstieg über Weißenbach und die Ebenberg Alm, Gesamtgehzeit 6 Stunden. Das Sarner Weißhorn 2705 m gilt mit seiner markanten, schroff aufragenden Spitze als das Matterhorn des Sarntals. Vom Penser Joch aus führt zunächst ein leicht ansteigender Höhenweg bis zum Sattel in 2500 m Höhe. Dann aber erfordert ein 200 m hoher Klettersteig in einer Direttissima einiges an Können und Schneid und ist nicht für jeden geeignet. Abstieg über Oberbergtal, Weißenbach, Gesamtgehzeit 7 Stunden. Der Hirzer ist mit seinen 2781 m der König unter den Sarntaler Bergen und von Aberstückl, Lahner Hof aus nur mühsam und anstrengend über Geröllhalden zu besteigen. Ganz anders offenbar von Meran aus, wo man bis 1980 m mit der Bahn hoch fahren kann.Entsprechend lebhaft geht es auf dem Gipfel zu. Unsere 6 großen Wanderer wurden aber dafür beim Abstieg auf der Anteran Alm vom urigen Senner mit Speck, Käse und 3 Flachen Roten entschädigt. Die Kassianspitz 2581 m geht man von Reinswald aus mit dem Lift bis Pichlberg über die Getrum-Alm an, wobei man das Latzfonser Kreuz und die dortige Hütte entweder erst beim Abstieg vom Gipfel oder vorher auf dem Weg dorthin aufsuchen kann. Wir haben dort unter der Führung von Raimund die sehr schöne Kapelle mit dem schwarzen Christus am Kreuz besichtigt. Die Tatschspitze 2526 m geht man vom Penser Joch aus über den Astenberg und das Niedereck an, eine nicht schwierige, schöne Tour. Abstieg (1100m) über den Astener Höhenweg nach Asten.  Die Bergwanderer, Gruppe Günter, waren nicht minder aktiv. Die erste Tour führte von Aberstückl aus auf dem schön zu gehenden sogenannten Sagenweg zur Duralm (1568). Leicht ansteigend zur Kaserwies Alm (1794m) und dann erheblich steiler zur Kratzbergalm  und noch weiter zum gleichnamigen See 2120 m. Von dort gings auf gleicher Höhe zum Missensteiner Joch und dann wieder steil ab zur Kaserwies Alm. Im Grunde eine zwar anstrengende, aber schöne 7-Stundentour - voraussgesetzt, dass man auf allen drei Almen einkehren kann. Denkste! - alle waren zu und die ganze Tagestour wurde - weil natürlich viele nichts dabei hatten - zur "Spar - und Fastenreise" wie Anneliese Weinhofer dies treffend bezeichnet hat. Der folgende Tag war Schontag: Penser Joch, Astenberg 2367m,   Gänsekragen. Einige sind noch - Respekt - auf den steilen Zinseler 2422m , einen wunderbaren Aussichtsberg. Am Mitwoch haben wir die schon beschriebene Tour zum Latzfonser Kreuz und Kassianspitze gemacht, letztere ziemlich anstrengend und nicht von allen. Auch hier grandiose Aussicht.     Der Donnerstag wurde der Kultur zugeeignet. Dort, wo sich bei Astfeld die Straße teilt, links zum Penser Joch, rechts nach Durnholz, liegt am Hang des Gentersbergs die kleine Kirche St. Valentin mit großartigen Fresken eines Bozener Meisters aus dem 15. Jahrhundert mit einer derb ländlichen Bemalung von Apsis und Chorbogen im Innern und Außenfresken. Der nahe Messner Hof rundete mit einer stimmigen Einkehr das wohltuende Südtiroler Bild ab. Am letzten Tag hat die Gruppe dann die schon beschriebene   Seeblspitze bestiegen.   Irma und Günter Richthammer haben in einer stimmigen Gesamtschau die   Woche wie folgt zusammengefasst: "Gerd und Günter Sturms Organisation für Hotel, Touren, Transporte usw. war perfekt. Trotz großer Truppe war ein harmonisches Miteinander und eine Hilfsbereitschaft zu spüren. Wetter und Landschaft trugen zum Gelingen dieses Urlaubs bei." Johanna Wagner hat den allfälligen Dank hinzugefügt: "Ich habe die Gesellschaft alter und neuer Wanderfreunde genossen und bedanke mich vor allem bei Günter Sturm für die rücksichtsvolle Führung und die umsichtige Organisation". Ida und Bruni haben es wie folgt auf den Punkt gebracht: "Tolle Touren in herrlicher Landschaft, Spaß und Geselligkeit mit netten alten Bergkameraden". Dem können wir uns alle anschließen, wobei auch ein Dank an Gerd Seibold anzufügen ist. Gut und weiter so. Also: Auf ein Neues!                                Bericht: Klaus Forster, Bilder: Dr. Josef Bauer

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