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Schneeschuh LVS-Tour

Freitag, 14. Februar 2014

„Die Lawine kommt ins Rollen” oder „Die zweite Chance”

Startschuss! Wir schreiben das Jahr 2014 – Valetinstag. Anstatt es sich mit seinem Liebsten auf dem Kuschelsofa gemütlich zu machen, flüchten wir mittags mit Sack und Pack gen Süden, in das herrlich verschneite Voralpengebiet am Spitzingsee. Mit Schaufeln, Sonden und LVS-Funkgeräten haben wir nur ein Ziel vor Augen: „Aufi-stirn und owi-gamsn“ statt anzubaggern, Sondierungsgespräche zu führen und abzuwarten, ob der Funke überspringt. Auszeit, für uns vier und für Andreas, von Beginn an unser Held. Nachdem der Kurs aufgrund wittriger persönlicher Verhältnisse schon gar nicht hätte zustande kommen dürfen, hat er sich uns in letzter Minute erbarmt und springt uns zur Seite.Nachdem wir uns den Theorierkurs vorab bei einer halben Bier im Gutmann schmackhaft gemacht haben, verspäteten wir uns um eine Stunde am Treffpunkt. Mit der Folge, das Andreas erst mal auf uns warten musste; Gott sei Dank bei herrlichem Sonnenchein. Mit der Pünktlichkeit beim Zahlungsverkehr aber auch beim Treffpunkt nehmen’s wir nicht so genau. Jawohl, da müssen wir noch dran arbeiten.

Nachdem wir unsere Ausstattung ordentlich verpackt, die LVS-Geräte angelegt und den Rucksack umgeschnürt hatten, kann’s endlich losgehen. Andreas bemerkte nur nebenbei, das wir noch eine Chance auf eine kalte Brotzeit hätten. Der Aufstieg zur Rotwand hat mit der letzten Truppe immerhin 3 Stunden in Anspruch genommen. Doch dank unserer frisch eingelegten Batterien und dem nötigen Schwung, den Alltag hinter uns zu lassen erblickten wir das Rotwandhaus schon nach 2 Stunden. Dabei machte die Rotwand Ihren Namen alle Ehre. Die tiefstehende Sonne taucht die Winterlanschaft in ein herrliches Abendrot. Obendrein wirkte die kalte klare Luft, eine herrliche Aussicht und unser Bewegungsdrang schon während des Aufstiegs wunderbar wohltuend. Ein jeder von uns spürte schon jetzt wie schön das Wochenende wird. Glücklich und zufrieden schießen wir noch schnell das obligatorische Hüttenfoto, bevor wir in die warme Stubn reinschnein und uns auf eine zünftige Brotzeit freuen.

Nach der zünftigen Brotzeit planten wir noch gemeinsam die morgige Tour. Dabei konnten wir unser theoretisches Wissen gleich mal auf den Prüfstand stellen und wissen nun, wie eine Bergkarte zu lesen ist. Vorgenommen haben wir uns den Miesing und vielleicht die Auerspitz...

Punkt 7 Uhr – das Licht geht an.

Unser Kursleiter Andreas ist nicht nur tiefenentspannt und zuvorkommend, sondern spielt auch gern den Wecker auf Wunsch. So langsam sind wir dann aus unserer „Sardinenbüchse“ gekrabbelt, die zwar gemütlich, sauber und kuschlig war, jedoch jegliches Gramm Übergewicht der Insassen zu Platzmangel führte. Deshalb wurde über die Nacht verteilt von jedem Zweiten das Fussende des Bettes auch mal für den Kopf verwendet / um 180 Grad gedreht.

Nach einem hervorragenden Frühstück – ja die Küche ist wirklich zu loben! – gings dann auch schon los in die wunderschöne Winterlandschaft. Topfschlagen mal anders – erst wurde die Jacken-Leiche vergraben und nach einer kurzen Einweisung mit dem LVS Gerät gesucht. Wir gehen schwer davon aus, dass jeder Verschüttete bei uns überleben würde! Auch wenn es etwas chaotisch begann - indem noch ein zusätzlicher Rucksack gepackt werden musste und aus dem Trockenraum versehentlich eine fremde Jacke mitgeschleppt wurde – war die Mission erfolgreich. Endlich ist es soweit und wir können unsere Schneeschuhe an den Füßen zum Glühen bringen.

Wir stürzten uns aufwärts zum Miesing (1883 m) – teilweise war der Schnee schon etwas matschig und veranlasste uns, die die Schneeschuhe auf den Rücken zu spannen. Die Folge: An anderen Ecken versank man schon mal bis zur Hüfte im Tiefschnee. Wir ließen uns aber nicht aufhalten, der Ausblick von der Spitze machte auch wie immer jegliche Strapazen wett! Was für eine schöne Landschaft, die herrlich frische Luft wehte uns um die Nase, die Bäckchen wurden rosig nicht nur vor Anstrengung und Kälte, sondern wir hatten herrlichstes Wetter mit angenehmen Sonnenschein! Da hat auch die Gipfelbrotzeit gemundet! Und wer kennt das nicht, natürlich konnten wir nicht genug kriegen, ein weiteres Erfolgserlebnis musste her. Vor allem unser „Duracell-Hase“ Florian hatte eindeutig Energieüberschuss und blieb zum Glück nach Anweisung von Andreas am höchsten Punkt der Auerspitze bei 1811 m stehen!

Eventuell, aber nur vielleicht, hätten wir uns im Tempo ein klein wenig einbremsen sollen, denn mittlerweile herrschte Wasserknappheit. Ein Blick auf’s Bergplateau offenbarte Jenny auf allen Vieren beim Versuch Schnee in ihre Thermoskanne zu füllen. Merke: Schnee-essen ist keine vernünftige Alternative! Deshalb ging es auf unserer Rundtour zurück zur Hütte zu einer wohlverdienten Maß Spezi und Radler. Während sich die Eine für die warme Dusche entschloss, fetzten die Anderen ohne Schneeschuhe direkt die Rotwand (1883 m) hoch.
Mittlerweile hatte dann wohl jeder eine Körperreinigung nötig und es ist kaum zu beschreiben wie köstlich nach so einem gelungen Tag das Abendessen schmecken kann! So viel Bewegung an der frischen Luft, hat natürlich die Folge, dass man bereits am frühen Abend ins Bett fallen könnte. Ein Betthupferl-Bierchen mit einem kleinen Kniffelspiel rundete den Abend noch ab und die zweite Nacht im Lager wurde hauptsächlich im Tiefschlaf verbracht … wenn da nicht dieses Piepsen wäre! Hanna lag auf der Lauer vor dem Ruhestörer und konnte ihn auch ausschalten. Merke: Ein LVS Gerät macht von Zeit zu Zeit Geräusche im ON-Modus. Der Eigentümer des Gerätes hat von all dem erst am nächsten Morgen sein Fett abbekommen ;-).
Der nächste Morgen offenbarte sich windig mit Schneegestöber, deshalb haben wir uns erst Mal an einem nahrhaften Diätfrühstück mit Rührei und Speck gelabt. Der ursprüngliche Plan über das Taubensteinhaus abzusteigen, wurde kurzerhand fallengelassen. Ohne Umwege trotzten wir den orkanartigen Böen, um in tieferen Gefilden einen

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