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Skitourenkurs in den Tuxer Alpen

Donnerstag, 18. Januar 2024 - Sonntag, 21. Januar 2024

Von Innsbruck aus fahren wir Richtung Ellbögen. Dort treffen wir uns um 14:00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt, dem Parkplatz zum Meißner Haus.

Wir, das sind fünf Teilnehmer, Alexander, Dirk, Roland, Rebecca und Udo.

Unser Leiter Benedikt findet sich ebenfalls ein. Nach kurzer Begrüßung und Absprache, was die Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit der Ausrüstung betrifft, setzen wir uns gegen 14:30 Uhr in Richtung Meißner Haus in Bewegung. 

Hierzu nutzen wir den Forstweg entlang am Mühltaler Bach, der im Winter als Rodelbahn dient. Nach zirka 2 ½ Stunden Aufstieg erreichen wir das 1720 m hoch gelegene Meißner Haus. Nach einer erholsamen Pause und dem Abendessen erklärt uns Benedikt die Unterschiede zwischen Schneebrettlawinen, Lockerschneelawinen und Gleitschneelawinen sowie die fünf grundsätzlichen Lawinenprobleme Neuschnee, Triebschnee, Nassschnee, Gleitschnee und Altschnee.

Am nächsten Morgen üben wir im Tiefschneehang neben der Hütte mit unseren Lawinensuchgeräten und versuchen dabei den von Benedikt vergrabenen Rucksack zu finden und zu sondieren. Nach einer ausführlichen Einweisung hierzu geht es los. Eine recht anstrengende Unternehmung bei der wir die Besonderheiten unserer Lawinensuchgeräte kennenlernen. Wer denkt schon daran, dass das Smartphone in der Brusttasche das Suchsignal verfälschen kann oder die Richtungsanzeige des LVS-Gerätes lediglich einen Bereich von 180° abdeckt. So ist es möglich, dass sich der Abstand zum gesuchten Objekt vergrößert, obwohl man genau der Richtungsanzeige folgt, sich jedoch in die exakt entgegengesetzte Richtung bewegt. Diese Erfahrungen sind im Ernstfall lebensrettend. Parallel dazu übt sich der Rest von uns, der nicht an der Verschüttetensuche beteiligt ist, im Bergabfahren mit Fellen und in der Ausführung von Spitzkehren.

Nach der Mittagspause ziehen wir die Felle auf die Ski und fahren ein kurzes Stück vom Meißner Haus aus ab, wo wir den Mühltaler Bach queren. Über eine am Nordhang gelegene Waldschneiße steigen wir in unberührtem Tiefschnee etwa 300 m Richtung Morgenkogel auf. Die verdiente Abfahrt bringt uns zurück zum Meißner Haus.

Am Abend üben wir uns in der Tourenplanung. Ziel ist der 2607 m hohe Morgenkogel. Dabei berücksichtigen wir verschiedene Lawinenlage- und Wetterberichte und machen uns mit Hilfe von digitalem, als auch analogem Kartenmaterial mit dem zu erwartenden Gelände vertraut. Als Alternative zum Morgenkogel nehmen wir den 2265 m hohen Signalkopf ins Visier. Dieser liegt an der zum Morgenkogel gewählten Route. 

Die sternenklare Nacht lässt das Thermometer auf -16° Celsius sinken. Warm eingepackt gehen wir nach ausgiebigem Frühstück um 08:30 Uhr in Richtung Morgenkogel los. Unser Bergkamerad Alex enthält sich der Tour auf Grund von Kreuzbeschwerden.

Die ersten 300 Höhenmeter sind uns bereits bekannt. Wir erreichen unseren Umkehrpunkt vom Vortag. Von hier aus bestimmen anhand der genordeten, digitalen Karte seines Smartphones die weitere Route. Sie führt westlich durch einen lichten Bergwald an einer Mulde vorbei. Der Aufstieg durch den abgelagerten Triebschnee lässt sich gut bewältigen. Um eine möglichst konstante Gehbelastung zu gewährleisten ist eine mit möglichst gleichbleibender Steigung angelegte Spur unerlässlich. Um das zu üben, wechseln wir uns bei der Spuranlage ab. Als wir eine Höhe um die 2000 m erreichen und die Baumgrenze durchschreiten, werden wir von der Sonne begrüßt. Kaiserwetter. Die Schneebeschaffenheit verändert sich vom lockeren Pulverschnee in vereisten Altschnee. Da das Gelände flacher wird ist das kein Problem für uns. 

Bei zirka 2100 m entscheiden wir uns gegen den Anstieg zum Morgenkogel und begnügen uns mit dem 2265 m hohen Signalkopf. Wir wollen unsere Kräfte schonen, da wir Respekt vor der anstehenden Tiefschneeabfahrt haben.

Auch auf dem Gipfel des Signalkopfs werden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt.

Nach kurzer Rast nehmen wir die Felle von den Skiern und beschließen bei der Abfahrt nicht unserer Aufstiegspur zurück durch Felsen und Eis zu folgen. 

Wir entscheiden uns für die Abfahrt über den Nordhang mit lockerem Schnee. Nachdem wir die Lawinenlage und das Gelände überprüft haben geht es los. Durch unberührten Schnee fahren wir unter traumhaften Bedingungen talwärts.

Als wir wieder die Baumgrenze erreichen erleidet Rebecca einen von außen gesehen zwar unspektakulären jedoch folgenschweren Sturz. Schmerzen im Bein machen ihr eine Weiterfahrt unmöglich. Unter der Notrufnummer 140 verständigen wir die Bergrettung und geben unsere Koordinaten durch.

Nachdem Rebecca auf Biwaksack und Rucksack und in sämtliche zur Verfügung stehende Jacken inklusive Rettungsdecke eingepackt liegt, bleibt nur das Warten auf den Abtransport. Nach ca 45 Minuten trifft der Hubschrauber ein. Sobald die erste notärztliche Versorgung abgeschlossen und der Abtransport per Tau durchgeführt ist, setzt der Rest unserer Gruppe etwas unterkühlt und betrübt die Abfahrt fort. 

Nach dem Abendessen widmen wir uns nochmals der Tourenplanung. Das Ziel für den kommenden Tag soll die 2746 m hohe Kreuzspitze sein. Wir diskutieren die potenziellen Gefahrenstellen und den Routenverlauf anhand von Karte und Lawinenlagebericht und halten den Aufstieg grundsätzlich für möglich. 

Am kommenden Morgen, fällt auch Roland mit Knieproblemen aus und Dirk beklagt sich über heftige Blasen an den Füßen. So würden für die Tour zur Kreuzspitze nur noch Udo und Benedikt übrigbleiben.

Kurzer Hand entscheiden wir uns die Gruppe nicht weiter aufzuteilen und führen am Vormittag nochmals eine Verschüttetensuche durch. 

Nach einer kurzen Mittagspause verlassen wir das Meißner Haus, fahren über die Rodelbahn  ins Tal und begeben uns auf den Heimweg.

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