Alpenüberquerung vom Königssee zur Glorerhütte

Sonntag, 06. Juli 2025 - Samstag, 12. Juli 2025
4-Jahreszeiten-Transalp
Vom Königssee zur Glorer Hütte
Mit unserer Alpenüberquerung auf einer Variante der Route Berchtesgaden-Lienz wollten wir den Königsee, das Steinerne Meer, die Pinzgauer Grasberge und die Hohen Tauern verbinden und nach sechs Tagen an unserer vereinseigenen Hütte enden: Der Glorer Hütte oberhalb von Kals in Osttirol. Dass wir dabei eine Reise durch vier Jahreszeiten erleben würden, war eigentlich nicht eingeplant.
Unter der Führung von Thomas ging es für Erwin, Joachim, Martin, zwei Richards und Simon aber zuerst einmal mit dem Elektroboot über den Königssee nach St. Bartholomä. Nach dem Start am Königssee und der Durchquerung des Steinernen Meeres sollte der Großglockner die nächsten Tage in den Blick rücken. Einen Strich machte uns dabei bereits nach der berühmt-berüchtigten Saugasse mit ihren über 30 Kehren und mehr als 400 Höhenmetern am Stück der einsetzende Regen - unser Begleiter für die nächsten Tage.
Nach einer Übernachtung am Kärlingerhaus war der „Eichstätter Weg“ unser Tagesziel: Über das Ingolstädter Haus durchwanderten wir teils im Regen teils sogar bei Sonne das Steinerne Meer bis zum frisch renovierten Riemannhaus unserer Ingolstädter Nachbarsektion. Zwar haben wir die Eröffnungsfeier um zwei Tage verpasst, konnten aber dennoch eine gelungene Neueröffnung erleben. Ein kurzer Abstecher auf den „Sommerstein“ inklusive.
Am dritten Tag erwartete uns der steile und ausgesetzte Abstieg durch die Ramseiderscharte hinunter nach Maria Alm. Im Regen setzen wir uns in Bewegung, Schritt für Schritt durch die steile Passage hinab, nur um dann jeden Höhenmeter hinter Maria Alm wieder hinauf auf den Hundstein – Europas höchsten Grasberg – wieder wett zu machen. Am Hundstein erwartete uns mit dem Statzerkaus eine kleine, aber feine Hütte mit wirklich zuvorkommender Bewirtung - und ein paar Zentimeter Neuschnee über Nacht.
Anstatt mit einem Rundblicks auf die Loferer Steinberge, das Steinerne Meer, den Hochkönig und den Alpenhauptkamm stapften wir am nächsten Morgen ohne Aussicht durch den Schnee hinab in Richtung Zeller See. Die breiten Feldwege als willkommene Abwechslung zu den wirren Pfaden des Steinernen Meers.
Von Ferleiten rücken wir dem Großglockner dann langsam näher: Von der urigen Trauneralm (sogar mit Dusche!) starten wir mit der Nachricht von rund 40 Zentimetern Neuschnee in der Höhe auf unsere Tagestour. Die Wolken rissen für uns auf, die Sonne kam auch für eine Stunde heraus und ließ uns endlich die Schönheit der umliegenden Berge erahnen. Eine Stunde später fanden wir uns dann allerdings im tiefsten Winter wieder. Ab 2.100 Metern nahm der Schnee mehr und mehr zu. Der Wind auch. Und schon fanden wir uns im Schneesturm wieder.
Bis zum höchsten Punkt der Tour an der Pfandlscharte (2.663 Meter) spurten wir in Serpentinen hinauf, klatschten am verschneiten Gipfelkreuz kurz ab, um dann im Schnee bis fast vor das Glocknerhaus an der Großglockner Hochalpenstraße abzusteigen. Nach dem Bezug der Lager dann erstaunte Blicke: Die Sonne gab den Wolken einen Schubbs und schon tauchte der Großglockner vor uns auf. Endlich ein Panorama, das seinen Namen verdient. Unser Ziel „Alpenüberquerung“ war somit auch abgehakt, der Alpenhauptkamm war überquert.
Am sechsten Tag der Tour fehlte zum großen Finale dann noch der Besuch an der Glorer Hütte. Der Sonnenschein vom Vortag hatte sich wieder dem Regen gebeugt, das Panorama sich wieder in den Wolken versteckt. Vor uns lag der 400-Höhenmeter-Aufstieg zur Stockerscharte und die lange, teilweise ausgesetzte Querung zur Salmhütte, die mittlerweile schnell und routiniert hinter uns gebracht wurden. Während unserer Einkehr an der Salmhütte schien draußen die Sonne. Kaum wieder vor der Hüttentür zog der Winter ein weiteres Mal ein und versüßte und den Weg zur Glorerhütte mit einem Gesichtspeeling aus Schnee und Graupel.
Endlich an der Glorerhütte angekommen gab es zuerst einmal einen Begrüßungsschnaps, bevor uns Hüttenwirt Carsten die Eigenheiten der Hütte und seine Wünsche für die Zukunft der Hütte näher brachte. Es gibt viel zu tun! Beim leckeren Essen und kühlen Getränken konnten wir unsere Transalp dann gemütlich ausklingen lassen.