Heinz Zak mit Multivisionsvortrag auf dem Jubiläums-Edelweißfest
Fotograf und Extremkletterer auf dem Jubiläumsedelweißfest zu Gast. „Mit seiner Kamera…
Freitag, 28. Juni 2019 - Montag, 01. Juli 2019
Tourenbericht Hochtourenkurs
Bei traumhaftem Wetter verbrachten wir vier Tage auf der herrlich gelegenen Franz Senn Hütte im Stubai. Nach der gemeinsamen Anreise im DAV Bus stiegen wir knapp zwei Stunden zur Hütte auf. An diesem Tag stand das Erlernen verschiedener Bergungstechniken in Hüttennähe im Vordergrund. Beim Üben der Gletscherspaltenbergung wurde das Vertrauen in die anderen Gruppenmitglieder auf die Probe gestellt. Auch die Selbstbergung wurde geübt und die Steigeisen für die am nächsten Tag anstehende Tour angepasst. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück los in Richtung Innere Sommerwand auf 3122 Metern – das Ziel unsere heutigen Tagestour. Zunächst folgten wir einem Pfad, der uns an tosenden Gebirgsbächen vorbei leitete. Schon um 9 Uhr brannte die Sonne mit aller Kraft, sodass wir ordentlich verschwitzt die ersten Schneefelder erreichten. Als das Gelände steiler wurde, legten wir Steigeisen an und teilten uns in zwei Seilschaften auf. Manche von uns waren das erste Mal als Seilschaft auf einem Gletscher unterwegs, was den Aufstieg noch spannender machte. Stetig näherten wir uns der Stelle, an der der Gletscher an die Felswand stößt und eine Felsrinne hinauf auf den Grat führt. Dort angekommen lagen einige Meter Felskletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad vor uns. Mit Hilfe eines Fixseils meisterte die Gruppe diese Passage problemlos. Anschließend galt es noch einige Meter auf dem Grat zu überwinden, um den Gipfel zu erreichen. Dort angekommen war die Freude groß: Super Aussicht bei strahlendem Sonnenschein, einige von uns hatte soeben ihren ersten 3000er bestiegen und das eingepackte Vesper hatten wir uns nun wirklich verdient. Nach der Stärkung und ein paar Minuten Pause ging es an den Abstieg. Wir nahmen den gleichen Weg, den wir hinaufgekommen waren und erreichten die Hütte noch pünktlich vor dem Abendessen. Für den nächsten Tag sollten wir, die Kursteilnehmer, nun eine Tagestour selbstständig planen. Vorgegeben war lediglich, dass unser Tagesziel die Rinnenspitze sein sollte. So verbrachten wir den Abend damit, Informationen für die morgige Etappe zu sammeln und einen Zeitplan aufzustellen. Müde von diesem Tag und voller Vorfreude auf den nächsten gingen wir schlafen. Wir erwachten wieder mit dem besten Bergwetter. Um 7:30 Uhr starteten wir zu unserem zweiten Gipfel an diesem Wochen[1]ende. Heute konnten sich unsere Bergführer entspannen, denn nun waren wir gefragt: Jeder von uns übernahm für einen Teil der Tour die Führung der Gruppe. Nun selbst die Entscheidungen für die gesamte Gruppe treffen zu müssen, machte allen deutlich, welche Verantwortung man als Führer einer Gruppe trägt. Schon allein das richtige Tempo zu wählen, war eine Herausforderung. Die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel führte uns ein versicherter Klettersteig. Mit einer Gipfelhöhe von 3003 Metern knackten wir auch heute wieder die 3000er-Marke. Auf dem Abstieg machten wir einen Abstecher zum Rinnensee. Obwohl der See zum Großteil noch von Eisschollen bedeckt war, konnten wir der eisigen Abkühlung nicht widerstehen. Obwohl das Bad nicht lang dauerte, war danach so manch ein Zeh tiefgefroren. Beim Abstieg zur Hütte tauten aber wieder alle auf.
Am letzten Abend nahm sich der Hüttenwirt Zeit, um uns über die Energie- und Wasserversorgung seiner Hütte, aber auch das Leben in den Bergen zu erzählen. Und so erfuhren wir bei einem Gläschen Wein so manches Detail, worüber wir uns sonst vermutlich keine Gedanken gemacht hätten. Da jeder von uns Kursteilnehmern zu einem Umweltthema einen kurzen Vortrag vorbereitet hatte, der im Laufe der vier Tage vorgetragen wurde, lernten wir nebenbei allerlei über das Abschmelzen der Gletscher und die damit verbundenen Gefahren für uns Bergsteiger. Ebenso gab es aber auch Interessantes über das Leben der Murmeltiere und Gämsen zu hören. Am Montagvormittag übten wir in einem hüttennahen Schneefeld das T-Anker vergraben und machten anschließend noch Abseilübungen am Fels. Um dem an[1]stehenden Gewitter zu entgehen, stiegen wir zur Mittagszeit ab. Auf halber Strecke nach Neuburg kehrten wir noch einmal ein und so wurde ein gemeinsames Mittagessen zum gemütlichen Abschluss eines sehr gelungenen Kurses. Alles in allem waren diese Tage für mich sehr lehrreich, ich hatte viel Spaß mit der Gruppe, konnte die Natur genießen und meine ersten beiden 3000er besteigen! Der Kurs hat Lust gemacht auf mehr. Vielen Dank an alle, die dabei waren, und speziell an unsere beiden Kursleiter!
Lisa Körner