Hochtour auf den höchsten der Stubaier Alpen

Freitag, 04. Juli 2025 - Montag, 07. Juli 2025

Unsere Hochtour in den Stubaier Alpen nahm eine unerwartete Wendung – das ursprüngliche Ziel, der Aufstieg über das Windach Tal von Sölden, wurde schnell verworfen, und wir mussten improvisieren. Stattdessen starteten wir am Freitag von der Mutterbergalm im Stubaital, bereit für das Unbekannte. Der Weg führte uns über den gefährlich verbauten Gletscherpfad entlang des Bildstöckerferners, Eisjoch, Windacher Ferner und Gaiskarferner – eine Route, die alles forderte, was man in den Bergen haben kann. Die Gletscher waren aper, das Eis schimmerte blank und unberechenbar, während die Skicircus-Region versuchte, die letzten Reste der Gletscher durch weiße Planen zu retten – ein verzweifelter Kampf gegen die Natur.

Die Hildesheimer Hütte überraschte uns mit einem jungen, engagierten Team und kulinarischen Highlights aus der Region, die uns nach den Strapazen des Tages wieder Kraft gaben. Das Rotebeete Risotto war so sättigend, dass wir noch Nachschlag forderten – ein kleines Hochgefühl inmitten der wilden Berge.

Am ersten Tag stiegen wir mutig auf den Wilden Pfaff– Gipfel, der uns alles abverlangte. Der Zugang zum Pfaffenferner wurde neu verlegt, um die Gefahr durch Steinschlag zu bannen. Der Gletscher war bereits aper, doch der Sulzenauferner war noch immer ein mächtiges, bedecktes Monster. Wir querten es vorsichtig, seilgesichert, und schlichen uns an den Rand des Pfaffenjochs – 3212 Meter hoch. Der Aufstieg zum Wilder Pfaff war ein Drahtseilakt: Über blanke, glatte Eisflächen, die wir mit Eisschrauben absicherten. Kurz vor dem Gipfel mussten wir uns durch einfaches Blockgelände kämpfen, bis wir das Gipfelkreuz auf 3458 Metern erreichten – ein atemberaubender Moment, der uns die Kraft für den Abstieg gab. Die Aussicht war grandios, doch der Himmel drohte bereits mit zunehmender Bewölkung.

Aufgrund der drohenden Unwetter und der Steinschlaggefahr entschieden wir uns, den Aufstieg zum Zuckerhütl abzubrechen – manchmal ist der Rückzug die klügste Entscheidung. Die Berge waren beeindruckend, aber auch unbarmherzig.

Am Samstag war die Hütte fast ausgebucht, doch die Energie in der Stube war lebendig. Die nachhaltige Versorgung mit Solarenergie, das Rapsöl-Blockheizkraftwerk und die moderne Kläranlage zeugen von einem respektvollen Umgang mit der Natur – eine kleine, aber bedeutende Revolution in den Bergen.

Am Sonntag wagten wir eine kürzere, aber nicht minder spannende Tour auf den Schußgrubenkogl, den wir über den Ostgrat bestiegen. Der Gipfel bot eine herrliche Aussicht, und als die Wolken aufrissen, fühlten wir uns wie die Könige der Welt. Danach stürzten wir uns in den Klettersteig in der Nähe – 150 Meter pures Adrenalin im festen Felsen, ein echtes Highlight für Abenteurer. Der Nachmittag brachte jedoch eine Kaltfront, Regen und Zuckerguss in den Bergen – eine magische, aber auch unberechenbare Kulisse.

Am Montagmorgen, nach einem herzhaften Frühstück, traten wir den Rückzug an. Die Abfahrt vom Eisjoch war schnell und reibungslos – ein perfekter Abschluss einer wilden, unvergessenen Hochtour.

Thali

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