• Gebäude mit Erddächern
  • Blick ins Karwendeltal
  • Gruppe Ausbildung
  • Jenseits der 5.000

Lodge-Trekking in Nepal mit Besteigung des Island Peak 6.189m

Donnerstag, 01. November 2018 - Samstag, 24. November 2018

Nach der Tour zur Annapurna im Jahr 2016 organisierte die Sektion Eichstätt im November 2018 wieder eine Trekking Tour nach Nepal mit dem Ziel das Khumbugebiet bis zum Mount Everest-Base-Camp zu erkunden und den Island Peak (6.127 m) zu besteigen.

Am 1. November 2018 starteten wir (Christian Tontarra, Frieder Kuhn, Herbert Donaubauer und Uli Rawinsky) unsere 24-tägige Reise in Ingolstadt, um mit einem kurzen Zwischenstopp in Abi Dhabi am nächsten Tag etwas müde in Kathmandu zu landen. Dort wurden wir von unserem Tour-Guide Prakash abgeholt.

Wie auch in 2016 war es eine zweigeteilte Tour, die jeweils einem Block Kultur zu Beginn und am Ende unserer Reise hatte, damit uns der völlig andersartige Kulturkreis näher gebracht werden konnte.

Nach unserer ersten Nacht in Nepal starteten wir mit einer Stadtführung durch Bhaktapur (geführt von Narayan, unserem Guide aus 2016). Die Besichtigung von „Durbar Square“, „Taumadhi Square“, ‘‘Pottery Square“ und des „Dattatraya Square“ standen auf dem Programm. Im Gegensatz zu 2016 (dem ersten Jahr nach dem schweren Erdbeben) waren deutlich mehr Touristen unterwegs und viele der zerstörten Gebäude waren bereits wieder komplett aufgebaut bzw. standen im Aufbau – sehr häufig durch finanzielle Hilfe aus China.

Bevor wir am nächsten Tag unsere Trekkingtour starten konnten, sahen wir uns mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert: Welche sind die tatsächlich erforderlichen Ausrüstungsgegenstände und was ist wohl die ideale Anzahl an Bekleidungstücken?

Am nächsten Tag war es dann soweit und wir starteten mit ca. 4h Verspätung von Kathmandu nach Luka. Nach einem einstündigen Flug erreichten wir unversehrt den auf 2846 m gelegene Tenzing-Hillary Airport. Neben einer Herde Yaks empfingen uns dort auch unsere drei Träger. Nach weiteren 3h Fußmarsch erreichten wir unser Tagesziel Phankding.

Nach einem reichhaltigen, typisch nepalesischen Frühstück, bestehend aus Zampa und Instantkaffee, machten wir uns auf Richtung Everest Nationalpark. Über die Hillary Bridge, entlang an zahlreichen Gebetsfahnen und -mühlen, ging es nach Namche Bazar (3440 m). Dort wurden wir mit einem ersten Blick auf  den Mount Everest belohnt. Es folgten in den nächsten Tagen weitere Etappen unterschiedlicher Länge und Höhenmetern. Vorbei an Dole (4040 m), den Ama Damblam (6814 m) vor Augen wanderten wir weiter nach Machermo (4410 m) und zu den Seen von Gokyo (4860 m). Dort wartete mit der Besteigung des Gipfels des Gokyo Ri (5350 m) noch ein weiteres großes Erlebnis auf uns. Unser erster 5000er! Durch das gute Wetter war die Aussicht auf den Everest, Lhotse, Makalu und Cho Oyu mehr als traumhaft.

Nach kurzer Erholung bei einem leckeren Kaffee ging es weiter über den Nguzumbagletscher nach Drangnak (4690 m). Am nächsten Morgen folgte mit der Überschreitung des Cho-La-Pass (5280 m) eine 7-stündige Tagesetappe mit knapp 900 Höhenmetern nach Dzongla (4760 m). Gestärkt mit reichlich Tee und mehreren Portionen Dal Bhat, einem nepalesischen Nationalgericht, bestehend aus einer Linsensuppe (Dal), Reis (Bhat) und Gemüse der Saison, ging es weiter nach Lobuche (4930 m). Mittlerweile wurden die Temperaturen, sobald die Sonne untergangen war, so niedrig, dass das Waschen unserer Kleidung zu einem regelrechten Glücksspiel wurde. Gewaschene, aber gefrorene Socken oder der gefrorene Inhalt unserer Getränkeflaschen waren oft das Ergebnis.    

Über die Moränen des Khumbugletschers wanderten wir weiter nach Gorak Shep (5100 m). Dort wartete der Trekkinggipfel Kala Patthar (5643 m) auf uns. Nie waren wir gefühlt dem Mount Everest so nahe. Definitiv ein weiteres Highlight der Tour. Früh am Morgen starteten wir dann in Richtung Everest-Base-Camp (5364 m). Da wir uns aber außerhalb der Saison für die Besteigung des Everests befanden, war hier keinerlei Infrastruktur (Zelte, etc.) zu sehen. Zurück in Lobuche ließen wir den Tag wiedermal mit Dal Bhat und einer Tasse Kaffee am einzigen Ofen im Raum ausklingen.  

Am nächsten Morgen machten sich die Strapazen durch Kälte, Staub und anhaltender körperlicher Anstrengung bei dreien von uns bemerkbar. Es versuchten zwar noch alle gemäß dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ nach Chukung (4730m) zu wandern, jedoch rückte, auch unter Berücksichtigung der Wettervorhersage für den nächsten Tag, ein Weitergehen Richtung Island Peak Base-Camp sowie die Besteigung des Gipfels in weite Ferne. Für drei von uns blieb demzufolge nur die Möglichkeit des raschen Abstiegs, um sich besser erholen zu können. Etwas wehmütig ging es dann für einen von uns zusammen mit unserem Guide Richtung Island Peak Basecamp (5200 m). Bei strahlendem Sonnenschein aber starkem Wind wartete dort eine kleine Zeltstadt. Nach kurzer Nacht ging es zusammen mit zwei Amerikanern und dem Climbing Guide um 1 Uhr nachts los. Der Wind und die Kälte waren unser ständiger Begleiter. An dem Crampon Point vorbei, wo wir unsere Steigeisen anlegten, ging es weiter über eine Leiter zu den Fixseilen. Dort erreichten uns auch die so wohltuenden ersten Sonnenstrahlen. Außer uns war weit und breit niemand zu sehen. Eigentlich schon fast eine Seltenheit zu der Zeit. Entkräftet, aber glücklich erreichten wir gegen 07:00 Uhr den Gipfel.  

Nach einem zähen Abstieg auf gleichem Wege erreichten wir nach 9 1/2h und knapp 1200 Höhen-meter Tour das Base-Camp. Hier wartete auf uns eine heiße Suppe mit Gemüse und wieder einmal Tee (diesmal aber mit viel Zucker). Nach kurzer Erholung trafen wir uns in Pangboche alle wohlbehalten wieder.

Nach einer erholsamen Nacht ging es immer weiter in Richtung Wärme und Zivilisation in die Hauptstadt der Region Khumbu nach Namche Bazar. Der Ort uns bereits durch die zwei Über-nachtungen beim Zustieg vertraut. Der Blick auf das Tourenprogramm verriet uns, dass wir zwei Tage „Zeitvorsprung“ hatten. Also konnten wir mehr Zeit in Namche Bazar verbringen, um anschließend daran an einem Tag nach Lukla abzusteigen.

Hier mussten wir aufgrund der Nicht-Verfügbarkeit der kleinen Flieger nach Kathmandu weitere zwei Tage verbringen. Am 22. Tag unsere Reise konnten wir dann aber wieder zufrieden in der Hauptstadt von Nepal landen.

Auch in Kathmandu konnten wir eine deutliche Zunahme der Touristen feststellen, was zum einen sicherlich gut für die lokale Wirtschaft ist, aber auch eine deutliche Aufarbeitung der Schäden des Erdbebens von 2015 zeigt.

Frisch geduscht und mit wohlriechender Bekleidung versehen, stürzten wir uns in den enormen Trubel von Kathmandu, um den alten Königspalast, den Innenhof des Kumari Bahal (hier wohnt die lebende Göttin „Kumari“) am Durbar Square und natürlich Thamel, der Einkaufs- und Touristenmeile. Die Menschenmassen in Verbindung mit der Geräuschkulisse waren ein extremes Gegenteil im Vergleich zu den letzten 3 Wochen, die vor allem von der Ruhe der Natur geprägt waren.

Die beiden letzten 1 ½ Tage beanspruchte der Rückflug – wieder über Abu Dhabi bis nach München – wo wir dann am frühen Morgen des Sonntags landeten.

Mal sehen, wohin uns die nächste Reise führt…

Text: F. Kuhn und U. Rawinsky
Bilder: F. Kuhn und Ch. Tontarra

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