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Skitour durch die tiefverschneiten Dolomiten

Samstag, 01. März 2014 - Mittwoch, 05. März 2014

„89 km – in 1h 33min zu bewältigen” meint der Online-Routenplaner, wenn man das Autosymbol aktiviert. Aber so einfach wollten es sich die fünf Ski-Touristen um Gerhard Mayer nicht machen. Beate Schraufstetter, Franz Schauer, Gerhard Finsterer, Fritz Grabisch und Ralf Eiba nahmen die fünf Tage, die für diese anspruchsvolle Durchquerung angesetzt waren gemeinsam mit ihrem Guide in Angriff. Fünf Übernachtungen in Hotels und Hütten auf der Strecke. Fünf Tage mit anspruchsvollen Aufstiegen und ebenso interessanten Abfahrten. Fünf Tage mit viel Schnee und eindrucksvollen Erinnerungen. Fünf steile „Scharten” die einem sicher in Erinnerung bleiben werden.

Scharte 1: Peitlerkofelscharte
Eine zum Aufwärmen, denn von der Zanser Alm im Villnößtal durch die Geißlergruppe hinauf, hätte man nur mal schnell nach links hinuntergeschaut. Nebel und Schneefall machten das, wie auch die geplante Gipfelbesteigung des „Kleinen Peitlerkofel” unmöglich. Wenige Höhenmeter vor dem Gipfel brachen die Sechs den Aufstieg ab und steuerten das Übernachtungsziel, die Speckstube in Campill an.

Scharte 2: Puez-Rinne
Von Campill hinauf in die Puez-Gruppe und hinunter nach Kolfuschg. So war der Plan. Eine Sackgasse, denkt man unterwegs, aber Gerhard zeigt hinauf. Schmal, steil und sehr weit oben. Die Puez-Rinne. Wie ein Kamin zieht sie sich hinauf, das Ende gar nicht einzusehen und nur kletternd mit den Skiern auf dem Rücken zu bewältigen. Die Lawinenlage machte die spätere Abfahrt nach Kolfuschg zum Risiko und so blieb nur der Weg zurück. Wieder hinunter durch die Puez-Rinne – steilstes Gelände mit Tiefschnee ohne Ende – ein Genuß der besonderen Art.


Scharte 3: Lavarella-Scharte
Von La Villa dem nächsten Übernachtungsort ging es hinauf zur Lavarella-Hütte. Routiniert zog die Gruppe in immer engeren Spitzkehren hinauf und überwand auch das letzte Steilstück der Scharte. Die Abfahrt vom Grat wurde aufgrund der schlechten Sicht zu einem langsamen Vortasten. Das lange Auf und Ab auf der Hochebene, durch meterhohen Schnee hinab zur Lavarella-Hütte auf gut 2000 m bietet nur wenig Abfahrtsfreuden, erzeugt aber die nötige Bettschwere für das Hüttenlager.


Scharte 4: Ciamin-Scharte
Von der Lavarella-Hütte über die Ciamin-Scharte zur Alpe Ra Stua. Dieser Tag beginnt ganz sanft, erst eine gemütliche Abfahrt, dann leichte Anstiege, bis es immer steiler hinauf geht und schließlich auch die Spur verschwindet und das steilste Stück der Scharte gespurt werden muß. Nur wenige Menschen sieht man noch in dieser Gegend, aber dafür um so mehr Schnee. Über drei Meter bieten beste Skitourenbedingungen und machen jeden Meter bergab zum Genuß. Tiefschnee, Waldabfahrten und zum Glück (Gerhard sei es gedankt) ein Abhohlservice vom Hotel.

 

Scharte 5: Drei-Zinnen-Scharte
Vom Misurina See über die Auronzo-Hütte zu den Drei Zinnen. Das Finale der Dolomitenüberquerung und mit dem Durchstieg zwischen Großer- und Westlicher-Zinne auch kein schlechtes. Im Sommer kaum besteigbar, ist es im Winter nur unwesentlich leichter. Weit zog es sich hinauf in die tief verschneite, zugige Scharte. Nach kurzer Rast noch ein Blick auf die Nordseite und schon fährt die Gruppe wieder hinab. Die Scharten-Wände weiten sich und bald steht man wieder neben der Auronzo-Hütte und atmet erst mal durch. Die letzten Tiefschneemeter hinab zum Misurina-See, dem Ende der Ski-Durchquerung. Mit Kleinbus und Zug ging es durch das Pustertal zurück zum Startpunkt. Sechs erschöpfte aber glückliche Gesichter kehrten aus der Schneetraumwelt zurück in die Wirklichkeit.

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